Der „ewige Vater-Sohn-Konflikt“ (Wirtschaftsmediation)

Wirtschaftsmediation
©Sascha Rommel

Als ich ein einem Industrieunternehmen vor Jahren ein Controllingsystem einrichtete, stellte sich heraus, dass die Firma in akuten Liquiditätsschwierigkeiten war. Die Zahlung der nächsten Löhne war nicht gesichert und nur eine konzertierte Aktion aller Mitarbeiter und der Hausbank brachte das Unternehmen nach sechs Monaten wieder auf Erfolgskurs.

Die Hintergründe:
Nach mehreren Jahren höchst erfolgreicher Markttätigkeit, war drei Jahren zuvor der Sohn der Familie mit der Unternehmensführung betraut worden. Mit 20 Prozent der Anteile führte er das Unternehmen mit einem ehemaligen Studienkollegen. Der Vater blieb Geschäftsführer, widmete sich aber überwiegend seinen Hobbys und lies die beiden „Jungen“ ohne jegliche Unterstützung gewähren. Als es schließlich zur beschriebenen Situation kam, entließ er seinen Sohn aus „Enttäuschung“ aus der Geschäftsführung.  Nach Wiederherstellung des Erfolgs klagte der entlassene Sohn dann aus „Rache“ gegen seinen Vater auf Rücknahme der Geschäftsanteile unter kurzfristiger Zahlung von zwei Millionen Euro. Die Gestaltung der Verträge gab ihm das Recht dazu, gefährdete die Existenz des Unternehmens allerdings auf’s Neue. Ein ungewisser Rechtsstreit bahnte sich an.

Die Mediation:
Ich überzeugte den Unternehmer davon, zunächst den „friedlichen Weg“ zu gehen und auch sein Sohn willigte nach kurzer Überzeugungsarbeit ein. Beide kamen zu einem 6-Augen-Gespräch wieder an einen Tisch und unterhielten sich erstmals nach fast einem Jahr wieder auf Augenhöhe miteinander. Es kam heraus, dass beide stets von falschen Erwartungen ausgegangen waren und sich gegenseitig die Wertschätzung versagt hatten. Während der Vater vom Sohn das gleiche wie von seinem vorherigen Geschäftsführer erwartete, vermisste der Sohn die „väterliche Fürsorge“, die er nie bekommen hatte. In mehreren Gesprächen gab es eine konstruktive Lösung. Dem Sohn wurde eine italienische Tochterfirma im Wert von 1 Mio € übertragen. Der Wert der zweiten Million € wurde im Rahmen von Lieferverpflichtungen dargestellt. Heute sind beide Firmen mit zahlreichen Innovationen immer noch erfolgreich am Markt tätig. Und Vater und Sohn reden wieder miteinander, auch privat….

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